Text: Daniel Zant
Ein Buch mit der Auflistung vieler Computer und Videospielkonsolen ist jetzt keine wirklich bahnbrechend innovative Idee mehr und doch flatterte ein neues Exemplar genau dieser Gattung kürzlich in die heiligen Redaktionshallen des RETURN-Magazins, um begutachtet zu werden: The Game Console: A Photographic History from Atari to Xbox. Aber wenn es schon andere Bücher zu dem Thema gibt, warum sollte man sich genau dieses hier kaufen? Nun, dieses Buch wurde von Evan Amos geschrieben. Vielleicht haben Sie schon von ihm gehört – zumindest werden Sie seine Bilder von Computern und Videospielkonsolen kennen, wenn Sie mindestens einmal einen Artikel über entsprechende Hardware in der Wikipedia nachgeschlagen haben. Denn die Bilder in vielen dieser Artikel sind von ihm. Warum das so ist, darüber klärt der Autor im Buch auf.
Bevor wir allerdings gänzlich auf den Inhalt zu sprechen kommen, das Offensichtliche vorab: Das Buch ist in Englisch gehalten, die Sprachhürde ist für technikaffine Leser allerdings nicht besonders hoch. Ein stark raumeinnehmender NES-Controller ziert das Cover, welcher stellenweise eine rauere Oberfläche als das restliche – in gelb gehaltene – Cover aufweist, was man durchaus als hochwertig gelten lassen kann. Und auch beim Blättern fällt auf, dass das 21,3 × 2,1 × 26,4 cm bemaßte Buch sehr griffig ist. Damit kommen wir auch schon zum Innenleben – und das kann sich auf jeden Fall auch sehen lassen.
Evan Amos fackelt nicht lange herum, jede Konsole wird kurz und knackig mit einigen Stichpunkten und kurzem Begleittext beschrieben, um einen kurzen Überblick zum jeweiligen System zu geben. Mehr ist auch nicht notwendig, da das herausstechende Merkmal dieses Buchs die bereits angesprochenen Fotografien von Evan Amos sind; diese sind für sich genommen schon Kaufargument genug. So hübsche, hochaufgelöste Fotografien über die Hardware unseres Lieblingshobbys werden Sie so nirgendwo anders aufs Papier gebracht finden. Und nicht nur das Äußere wird präsentiert, manches Gerät darf auch sein hübsches Inneres zur Schau stellen – oft ist auch deren Aufbau abgebildet. Bestimmten Joysticks und sonstigem Zubehör wird die gleiche Ehre zuteil und man erblickt dadurch so manches, vorher in dieser Form unbekannt gebliebenes, Innenleben. Unterteilt ist das Buch mit über 100 Geräten auf mehr als 264 Seiten in acht Hardware-Generationen. Also genug zu lesen, sollte man meinen.
Was nämlich auffällt: Europäische Zocker werden wohl das ein oder andere Gerät schmerzlich vermissen – obwohl manch ein amerikanischer oder japanischer Exot es in die Aufzählung geschafft hat. Ein VC20 jedoch findet sich zum Beispiel nirgends. Da ist man vielleicht mit einem Exemplar Spielkonsolen und Heimcomputer 1972-2015 von Gameplan besser beraten, wo auch die Beschreibungen der Geräte ausführlicher sind. Trotzdem, noch einmal deutlich herausgestrichen: Klarere und schönere Bilder wird man so schnell nirgendwo anders in gedruckter Form finden, vor allem wenn man den vergleichsweise günstigen Preis bedenkt – eine klare Kaufempfehlung! -dz
THE GAME CONSOLE
A Photographic History from Atari to Xbox
Verlag: No Starch Press
Bezugsquelle: nostarch.com
Buch: 264 Seiten, 24,95 USD
ISBN: 978-1-59327-743-7