— ZANT.AT — Buchrezension: The Legend Of Zelda Encyclopedia

Text: Daniel Zant

Nintendo-Fans wissen es: Zum Thema The Legend Of Zelda gibt es aktuell nicht nur Mangas, sondern auch drei schöne Bücher, welche im deutschsprachigen Raum durch den Tokyopop-Verlag vertrieben werden. Die sogenannte „Goddess-Collection“, wie sich diese Buchreihe bezeichnet, besteht aus The Legend Of Zelda: Hyrule Historia – in welchem es bereits viel Wissenswertes über die Serie zum Lesen gibt –, The Legend Of Zelda: Art & Artifacts – ein Buch mit seitenfüllenden Grafiken aus der Serie – und The Legend Of Zelda: Encyclopedia, welches im April dieses Jahres in der deutschen Übersetzung erschienen ist. Wir haben einen genauen Blick in den letztgenannten Band gewagt.

The Legend Of Zelda Encyclopedia
Ebenfalls erhältlich: The Legend Of Zelda Art & Artifacts
Ebenfalls erhältlich: The Legend Of Zelda Hyrule Historia

Wobei „genauer Blick“ hier vielleicht zu viel versprochen ist; denn die reichhaltige Fülle an enzyklopädischem Wissen auf den 320 Seiten mit den vielen detailreichen Texten, lädt zu einem wirklich ausgiebigen Schmökern ein – mehr, als man für eine kurze und knackige Rezension so stemmen kann. Daher muss es hier bei einem eher zusammenfassenden Überblick bleiben. Äußerlich warten keine Überraschungen auf den Leser: Die Maße des Bandes ähneln denen der anderen Bücher der Reihe bzw. der Super Mario Encyclopedia – welche wir in RETURN #33 vorstellten – sehr, sodass die großen Bücher der Reihe im Regal nebeneinander eine schöne und edle Figur machen. Wer die englische oder japanische Ausgabe der Enzyklopädie bereits sein Eigen nennt, weiß, was ihn erwartet. Für alle anderen: Der Hardcovereinband wirkt mit dem blauen Hintergrund, einem goldenen Triforce und dem passenden Schriftzug darüber plus den passenden Ornamenten in hellerem Blauton an den Ecken ziemlich unaufgeregt und aufgeräumt, Fans der Serie erkennen darin aber bereits mehr – ein genauer Blick auf das Triforce spricht Bände. Auch die Haptik der Seiten ist durch die Papierauswahl trefflich gelungen; ihre Griffigkeit kann sich beim Blättern durchaus spüren lassen. Nun zum Innenleben: Es steht bereits im Vorwort, dass diese Enzyklopädie 30 Jahre der Serie beinhaltet und daher leider The Legend Of Zelda: Breath Of The Wild nicht berücksichtigen kann. Doch diese Einschränkung ist vielleicht auch kein Nachteil, da sie so den Fokus exakt auf die älteren Teile hält. Der Inhalt ist in drei Bereiche unterteilt, welche wir uns in ihrer auftretenden Reihenfolge vornehmen.

Historische Aufzeichnungen – Die Welt von The Legend Of Zelda über die Jahre

Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit den fiktiven historischen Aufzeichnungen der ganzen Serie und erläutert dabei Grundbegriffe (wie z. B. Zelda, Triforce, Hyrule, der Held Link usw.), Personen, Ortschaften, die verschiedenen Völker, Geografie, Flora und Fauna, Kultur und Leben, Waffen und Rüstungen, Items, Monster und Dämonen. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Zeitlinie, welche unter Zelda-Kennern bereits bekannt sein dürfte, und die zeigt, welcher Teil sich chronologisch innerhalb der Serie wo befindet und warum es ab einem gewissen Punkt zu drei parallelen, unterschiedlichen Zeitläufen kommt. Das alles wird mit so viel Liebe zum Detail erklärt, dass hier wirklich keine Wünsche offen gelassen werden.

Datenbank – Informationen alphabetisch sortiert

Die Datenbank liefert einen reich bebilderten alphabetischen Index, der nicht mit erklärenden Anmerkungen geizt: So finden sich Einträge zu Städten und Dörfern ebenso wie zu Items, Dungeons, Feinden und Monstern – ganz so, wie man es bereits aus der Super Mario Encyclopedia kennt. Diese Detailgenauigkeit hat aber auch ihre Schattenseite; so ist dieser Abschnitt eher als Nachschlagewerk denn zum vergnüglichen Schmökern geeignet. Denn es kann durchaus etwas monoton anmuten, wenn man etwa den gleichen Gegnertypen in Blau, Rot und Lila vorgestellt bekommt oder erläutert wird, warum ein bestimmter Gegner in einem Moment mit einer Axt hantiert und beim nächsten Mal mit einem Morgenstern. Das kann man als typisch Enzyklopädie gelten lassen.

Archiv – Informationen und Notizen zu den Spielen

Den Abschluss der Dreigliedrigkeit bildet das Archiv, eine wunderbare Spielwiese für weitere Themen: Hier finden sich Informationen und Notizen – welche chronologisch nach Erscheinungsdatum der Spiele sortiert sind – über die Handlung, die Hauptcharaktere, Charakterbeziehungen und die Welt (inklusive Weltkarte), sowie Entstehungsmaterial und Kommentare der Entwickler. Dann gibt es noch die Bereiche „Weitere Legenden“ (welcher Spin-Offs thematisiert), „Sondereditionen“, „Auftritte in anderen Spielen“, „Werbematerial“ und zum krönenden Abschluss ein sechsseitiges Interview mit Videospieleentwickler Eiji Aonuma, der allen Fans der Serie seit seinen Arbeiten an The Legend of Zelda: Majora’s Mask und allen darauf folgenden Titeln ein Begriff sein dürfte. Dieses dreht sich allerdings bei vielen Fragen um den aktuellsten Ableger, nämlich Breath Of The Wild, was 2019 etwas deplatziert wirkt, zumal diese neueste Inkarnation der Serie sonst keine Nennung im Buch erfährt.

Nach diesem Parforceritt durch den Inhalt: Können wir dieses Buch empfehlen? Definitiv! Egal, ob Sie alle Teile der Zelda-Reihe gespielt haben oder nicht, dieses Buch wird Sie begeistern; denn es macht definitiv Lust darauf, auch einen der unbekannteren Teile des Zelda-Universums zu daddeln. Aber Vorsicht beim Lesen: Es kann vorkommen, dass man in diesem Buch unbeabsichtigt gespoilert wird, wenn man etwas unvorsichtig beim Lesen rangeht – zugleich aber auch ein gutes Zeichen für ein Buch, das ja wirklich genau diese dichte Menge an Informationen an den Leser bringen möchte. Schade ist lediglich, und das ist wohl der schieren Textmenge geschuldet, dass sich viele unschöne Schreibfehler jeglicher Art eingeschlichen haben; da darf bei der nächsten Auflage gerne nachgebessert werden. Legen Sie also Pfeil und Bogen zur Seite und lassen Sie sich durch dieses Buch verzaubern. -dz

Tokyopop-Direktbesteller erhielten ebenfalls dieses doppelseitig bedruckte Lesezeichen

THE LEGEND OF ZELDA – ENCYCLOPEDIA

Seiten: 328
Verlag: Tokyopop
Bezugsquelle: tokyopop.de, Buchhandel, Onlineversand
Erscheinungsjahr: 2019
Preis: EUR 29,99
ISBN: 978-3-8420-4957-4

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