Text: Daniel Zant
Musikspiele sind toll, Musikspiele machen Spaß. Und sind nebenbei echte Hingucker in den Spielhallen der Welt und laden immer wieder dazu ein, sich für eine Runde zum Affen zu machen. Und mit dem Affen haben wir auch schon die perfekte Überleitung zu „Samba de Amigo“. Denn Amigo, der Protagonist ist ein anthropomorphisch dargestellter Affe, immer mit zwei Maracas tanzend und mit bunter Freundesschar unterwegs, der den Rhythmus im Blut hat.
1999, als das Spiel in den Spielhallen erschien, war die sogenannte Bemani-Welle – welche von Konami mit der „Beatmania“-Reihe angestoßen wurde – bereits im Rollen und einige Klone bzw. auch alternative Konzepte wollten eine Scheibe vom Musikspielkuchen abhaben. Eines dieser gut funktionierenden Konzepte war „Samba de Amigo“. Anstatt zu hampeln, bekam der Spieler zwei kabelgebundene Maracas in die Hand gedrückt und musste nun jene schütteln. Ein Infrarot-Sensor erkannte Höhe, Position und Bewegung der Maraca-Controller. Ziel des Spiels ist es, die zumeist lateinamerikanisch angehauchten Songs zu bestehen, indem die Maracs in am Bildschirm vorgegebenen Positionen geschüttelt und zwischendurch immer wieder alternative Bewegungsmuster und Figuren dargestellt werden. Ausdauernde Spieler bringen den Combo-Zähler in unendliche Höhen. Am Ende wird, zu der Zeit für SEGA typisch, mit einem Ranking abgerechnet. Wer nicht im Rhythmus bleibt, dem werden am Bildschirm wortwörtlich die Partylichter abgedreht und die Partysause endet mitten im Lied mit einem einsamen und traurigen Amigo. Mit Songs wie „Samba de Janeiro“, „Macarena“ oder „La Bamba“ weiß das Spiel durchaus zu überzeugen. Und der Zuckerguss an Comicfarbtopf, welcher das klischeebeladene lateinamerikanische Setting perfekt einfängt, sucht seinesgleichen. Während der Dreamcast-Ära hat SEGA keine Kosten und Mühen gescheut, jedes noch so exotische und kostspielige Konzept für zu Hause umzusetzen, und so ist es dann tatsächlich gewesen, dass es „Samba de Amigo“ ebenfalls für zu Hause gab – um einige Modi und Partyspiele erweitert. Dem Spiel lag eine ausrollbare Matte bei, an deren Ende vor dem Spieler Ultraschallsensoren waren, die die Position der Heim-Maracas gut erfassten. Der Muskelkater war damit garantiert, vorausgesetzt man war dazu bereit, für ein Spiel dieser Art 400 DM auszugeben. Und wer nicht genug vom Rasselschütteln bekommen hat, konnte sich mit „Samba de Amigo Ver. 2000“ eine Erweiterung für die sonst spärlich verwendete Maraca-Hardware zulegen. Eine weitere, gut funktionierende aber günstige Variante stellt die Wii-Version dar, welche die Wii Remotes bzw. deren Nunchuks als Maracas missbraucht. Wobei: die Wii-Version gibt es im Bundle mit Plastik-Maracas, in welche sich die Wii-Fernbedienung bzw. Nunchuks einsetzen lassen um etwas Authentizität zu versprühen. Nach persönlicher Meinung sind diese Maracas-Aufsätze eher störend, aber das darf jeder für sich selbst entscheiden. In „Sega Superstars“ für die PlayStation 2 in Kombination mit der EyeToy-Kamera wurde das Spielprinzip controllerlos übernommen und funktioniert auch dort hervorragend. Fazit: Wer Rhythmus im Blut hat, auf südländische Gassenhauer steht und sich gerne zum Affen macht, darf hier getrost mittanzen und Spaß haben!