Text: Daniel Zant
1998 war die Welt für SEGA-Fans noch in Ordnung. SEGA war Hardware-Hersteller, viele Innovationen warteten mit Dreamcast noch auf uns Spieler und Sonic bekam endlich sein erstes echtes 3D-Abenteuer spendiert – nachdem „Sonic Jam“ und „Sonic R“ das nicht wirklich waren. Was hätte da in den Folgejahren noch schiefgehen können? Nun, die Geschichte zeigt uns, dass trotz gewisser positiver Voraussetzungen nicht alles glatt lief. Was allerdings blieb war das Erbe, das Dreamcast hinterließ. Und da ist „Sonic Adventure“ mittendrinnen statt nur dabei!
Die Historie vor „Sonic Adventure“ sparen wir mal aus und beschäftigen uns direkt mit dem Spiel: Chaos, ein Wesen, das von Dr. Robotnik befreit wurde und mit den sieben Chaos Emeralds versorgt werden soll, um immer stärker und größer zu werden, versetzt die Stadt Station Square in Schrecken. Die Polizei kann leider auch nichts ausrichten, der zufällig herbeieilende Sonic verscheucht das Wesen allerdings fürs Erste. Im Laufe der darauffolgenden Tage stellt sich heraus, dass Dr. Robotnik – antagonistisch wie er sich verhält – mit der Macht von Chaos Station Square erstören und stattdessen Robotnikland an gleicher Stelle aufbauen möchte. Diese schlechten Absichten wollen Sonic und seine Freunde verhindern und starten einen Wettlauf um die Chaos Emeralds – auf geht’s! In diesem Spiel schlüpfen wir in die Haut von insgesamt sechs Charakteren, jeder mit seiner eigenen Geschichte, Motivation und individuellem Gameplay. Mit Sonic flitzen wir zum Beispiel blitzschnell durch die Level, meistern Abgründe und attackieren die Gegner mit einem Dash-Angriff. Bei Knuckles wiederum suchen wir Gegenstände, und mit dem Roboter E-102 Gamma dürfen wir uns gemächlich den Weg durch die Gegnermassen ballern. Um Sonics Freunde spielen zu dürfen, müssen diese jedoch erst in Sonics Story freigeschalten werden. Zwischen den Leveln gibt es zur Auflockerung Story-Sequenzen, die die Geschichte weitererzählen und den Adventure-Modus, wo man in Ruhe mit den Charakteren Station Square und die Mystic Ruins erkunden darf und so ebenfalls die Story vorantreibt. Außerdem kann man hier u.a. Upgrades finden, die zum Weiterspielen erforderlich sind. Fleißige Sammler werden am Schluss mit einem großen Finale belohnt. Apropos fleißig: Im Spiel kann man sich um Wesen, sogenannte Chao kümmern, die sich im Chao Garden tummeln und sich via Visual Memory Unit (VMU) – ähnlich eines Tamagotchis – mitnehmen und bespaßen lassen, gerne auch im Link mit dem Chao auf der VMU eines Freundes. Wir halten fest: „Sonic Adventure“ war für seine Zeit eine Wucht. Nicht nur, dass die Grafik schön anzusehen war, die Weitsicht kombiniert mit den schnellen Kamerafahrten suchten ihresgleichen. Und auch die Ohren wurden mit einem exzellenten, einprägsamen und (meist) rockigen Soundtrack verwöhnt. Zwei Jahre später erschien der verdiente Nachfolger, welcher alles größer, schneller und weiter machte und auch mit Storylines aus Sicht der Antagonisten auftrumpfen konnte. Im Laufe der Jahre erschienen die beiden Spiele auf diversen Plattformen. Die Nachfolger der beiden Spiele machten manches Mal eine gute und öfters eine schlechte Figur. Wenn man „Sonic Adventure“ heute spielt, ist es spielerisch sichtlich schlecht gealtert, vor allem wenn man sieht, wie gut sich zum Beispiel Nintendos erstes 3D-Klempner-Abenteuer von 1997 im Vergleich dazu gehalten hat. Und trotzdem macht es immer wieder Spaß, mit Dr. Eggman um die Chaos Emeralds zu rangeln und das Spiel erfolgreich zu beenden.