Space Invaders
Einen ganz speziellen Platz der vom Super Game Boy unterstützten Spiele nimmt Space Invaders ein. Nicht nur haben wir es hier mit einem Game-Boy-Spiel zu tun, es schlummert zudem auch das komplette Space Invaders für das SNES in diesem Modul. Wie das für den Spieler funktioniert? Ganz einfach: Einmal eingesteckt, hat man die Wahl zwischen der Super-Game-Boy- oder einer Arcade-Variante, welche sich als die SNES-Version entpuppt. Wer nun also ein SNES und einen Super Game Boy besitzt und das leicht abgenutzte Space-Invaders-Prinzip auf Nintendos 16-Bitter spielen möchte, der sollte die Game-Boy-Variante dem SNES-Modul vorziehen. Nicht nur, dass es hiermit möglich ist, auch unterwegs zu spielen; auch der Preisvergleich zwischen beiden Varianten im Gebrauchtbereich sollte keinen anderen Schluss zulassen.
Super Game Boy 2
1998 erschien in Japan der Nachfolger zum Super Game Boy, welcher schlicht Super Game Boy 2 heißt. Was diesen besser macht? Er hatte unter anderem den schon beim Ur-Game-Boy vorhandenen Link-Port, womit es nun tatsächlich möglich war, Mehrspielerpartien auf die Mattscheiben zu bringen oder so illustres, optionales Zubehör wie den Game Boy Printer anzuschließen. Ob damals allerdings tatsächlich noch jemand auf diese Funktionen zurückgegriffen hat, lässt sich heute nur schwer rekonstruieren. Außerdem bot der Super Game Boy 2 mehrere neue Rahmen für den Sichtausschnitt.
Game Boy Player
Auch für Nintendos GameCube gibt es eine Erweiterung, welche mobile Spiele auf die stationäre Konsole holt. Dieses lässt sich auf der Unterseite des Systems befestigen – und gibt ihm dann tatsächlich mehr die Form eines Würfels. Zeitgemäß konnte man mit diesem die tolle Spielebibliothek des Game Boy Advance auf die mittlerweile recht großen TV-Schirme der Welt projizieren. Abwärtskompatibilität zu der Spielebibliothek des Game Boy (Color) wurde ebenfalls gepflegt. Es war auch möglich, seinen Game Boy Advance (SP) mit dem Game Boy Player zu verbinden, um gewissen Komfort zu genießen, wie zum Beispiel diesen als Controller oder Zweitbildschirm zu nutzen. Letztendlich hatte der Game Boy Player aber weder den besonderen Status des Super Game Boys, noch fanden innovative Ideen in jenen Eingang – Nintendo setzte hier souverän seine bisherige Erfahrung um, aber eben auch nicht mehr.
Wichtige Information für Sammler: Um die Funktionen eines angeschlossenen Game Boy Players auf einem GameCube nutzen zu können, wird eine Treiber-Disk benötigt, welche den Erst- oder Zweitbesitzern im Laufe der Jahre oft abhanden gekommen ist; deshalb raten wir, auf dem Gebrauchtmarkt darauf zu achten, ob einem Game Boy Player tatsächlich eine solche Scheibe beiliegt, ansonsten ist das Gerät eher nutzlos. Der Preis eines gebrauchten Komplettsets liegt derzeit bei 60 bis 80 Euro.
Street Fighter 2
RETURN-Leser wissen bereits seit unserem Crossover-Artikel in der RETURN #21, dass die Game-Boy-Umsetzung von Street Fighter 2 jetzt nicht unbedingt die spaßigste Variante ist, jemandem den Hintern zu versohlen, aber ein cooles Feature für den Super Game Boy hat es in das Spiel geschafft: Jedes Mal, wenn wir eine neue Kampfarena betreten, wechselt der Rahmen – thematisch je nach Stage. Wenn wir uns also in Blankas Dschungel von jenem malträtieren lassen, ist dieser Dschungel eben auch als Rahmen sichtbar – und so weiter. Das Ganze in einer Optik, von der man meinen könnte, dass die SNES-Variante dafür Pate stand. Apropos SNES: Ein weiteres populäres Feature des großen Bruders wird durch den Super Game Boy möglich – Mehrspielerduelle! Sind zwei Controller an die Konsole angeschlossen, können sich zwei Spieler auf einem Bildschirm beharken. Dies ist auch in vielen der von Takara umgesetzten SNK-Prügler wie Samurai Shodown oder King of Fighters 95 möglich. Wario Blast und einige der verwandten Bomberman-Titel bieten bei angeschlossenem Multitap sogar Vierspielerduelle!
Transfer Pak
Das Transfer Pak war ein offiziell erhältliches Zubehör für das Nintendo 64 und wurde im Paket mit dem Spiel Pokémon Stadium verkauft, da dieses von allen N64-Spielen davon am meisten profitierte. Wie schon der Name der Hardware verrät, geht es hier hauptsächlich um den Transfer von Daten; bei Pokemon Stadium ermöglichte es, dass man seine gespeicherten Pokémon der ersten Generation der Game-Boy-Teile in Pokémon Stadium importieren konnte. Mit diesem Zubehör war es allerdings leider nicht möglich, Game-Boy-(Color)-Spiele am Nintendo 64 zu zocken – dennoch ließen sich trotzdem drei Spiele damit starten: Über den Menüpunkt „GB Tower“ in Pokémon Stadium war es möglich, seine eingesteckten Spiele der ersten Pokémon-Generation (Blau, Rot und Gelb) zu starten. Warum man sich für diese „Lösung“ entschied? Es wird wohl Nintendos hauseigenes Geheimnis bleiben. Das Transfer Pak wurde in den Erweiterungsschacht des Nintendo-64-Controllers eingesetzt und konnte von dort aus mit dem Spiel im Hauptgerät kommunizieren. Der Nachfolger von Pokémon Stadium, Pokemon Stadium 2, machte sich den gleichen Vorteil nur eine Pokémon-Generation später zu Nutzen. Auch sonst gab es einige Spiele, die dieses Zubehör unterstützten, allerdings waren das keine herausragenden und erwähnenswerten Features. Wobei, eines machte dann doch Schlagzeilen: In Perfect Dark hätte es möglich sein sollen, mittels Game Boy Camera Schnappschüsse von Gesichtern in die Nintendo-64-Version importieren zu können. Diese Funktion wurde allerdings nach dem Columbine-High-School-Massaker, das 1999 die Welt schockierte, wieder verworfen.
Wide Boy
Eine Randnotiz der etwas anderen Art ist der Wide Boy. Hierbei handelt es sich – grob gesagt – um die gleiche Idee, wie sie dem Super Game Boy zugrunde liegt, allerdings schon Jahre früher für das NES bzw. Famicom umgesetzt. Im Grunde genommen war es ein riesiges Modul, welches ebenfalls die komplette Game-Boy-Architektur auf der Platine beinhaltete. Gesteuert werden konnte mit einem modifizierten Game Boy. Journalisten z.B. war es mit dem Wide Boy nun möglich, Schnappschüsse vom TV-Bild zu machen. Dieses Teil erschien jedoch nie offiziell im Handel und wurde direkt an Entwickler und Pressevertreter verteilt. In der Nintendo-64-Ära vollzog sich dann genau dasselbe Spielchen für das 64-Bit-Gerät: Das Ganze nannte sich sinnhafterweise Wide Boy 64 und übernahm hier die gleichen Funktionen wie schon der erste Wide Boy am NES, nur halt für Nintendos 64-Bit-Flaggschiff, wobei es ebenfalls möglich war, damals zeitgemäße Game-Boy-Color-Spiele auf den TV-Schirm zu zaubern. Auch hier gab es nie einen offiziellen Release für den Handel, einzig Spiele-Entwicklern und Reportern war es vorbehalten, dieses von Intelligent Systems entwickelte Stück Hardware gegen einen geringen Obolus zu erwerben.
Game Boy Gallery
Auch hier gibt es eine nette Einbindung des Super Game Boys. Denn dadurch kann man in jener Variante zwischen einem klassischen und einem modernen Modus wechseln. Klassisch bedeutet, dass alles wie gehabt ist und man seine Nintendo-Game-&-Watch-Umsetzungen so spielen darf, wie man sie bereits aus den frühen 80ern kennt. Wer allerdings den modernen Modus aktiviert, bekommt eine leicht aufgemotzte Optik und darf mit Figuren aus dem Mario-Universum die gleichen Spielabläufe genießen; außerdem wechselt die Darstellung der Kontrollen von einem Game Boy zu einem SNES-Controller. Als Krönung wird zudem, ähnlich wie in Street Fighter 2, auch hier jedes Mal ein zur Thematik passender Rahmen eingeblendet.
dz