Die Portierungen
Wie schon erwähnt, lässt der Automat seine starken Technikmuskeln spielen. Ohne Weiteres bzw. ohne Abstriche war dies auf die Heimcomputer nicht portierbar. Doch trotz alledem lassen sich einige Versionen durchaus sehen – und mit Spaß genießen. Die Steuerung ist bei allen Versionen rennspieltypisch per Joystick realisiert worden. Kleine Randnotiz: Die Portierungen sind alle 1989 erschienen und die Musik aller Portierungen stammt von Ben Daglish.
Amiga
Kommen wir zuerst auf die Amiga-Version zu sprechen. Trotz der bereits erwähnten Abstriche in allen Bereichen funktioniert die Portierung gut. Das, auf was es beim Spielen ankommt, nämlich Spaß, ist auf jeden Fall enthalten. Für sich alleine wirkt die Umsetzung gut, im Vergleich zur Arcade-Variante fehlt aber natürlich der 3D-Effekt und die Action wirkt deutlich reduzierter, was man dann auch an den weniger imposanten Effekten merkt. Explosionen wirken relativ mickrig und es ruckelt ein wenig. Dafür lässt der Sound hier keine Wünsche offen, wirkt als Einleitung zu jedem Rennen perfekt platziert und lässt ein wenig das Adrenalin steigen. Und der Rest sitzt auch wunderbar!
Atari ST
Auf den ersten Blick könnte man meinen, wir haben es hier mit einem Amiga-Klon zu tun. Mitnichten! Abgesehen von leichten Abweichungen in der Farbabmischung ist diese Version einfacher zu fahren. Das liegt vielleicht daran, dass das Renngeschehen flüssiger dargestellt wird als auf dem Amiga. Beim Sound muss wiederum der Atari etwas zurückstecken, das war aber leider auch zu erwarten. Störend ist nur – insbesondere wenn man die Amiga-Variante kennt – dass bei jedem Überholmanöver der eigene Motorensound heruntergedreht und stattdessen mit einem, wie sollen wir es nennen, Überholgeräusch überblendet wird. Welche Version der beiden man bevorzugt, ist den eigenen Präferenzen geschuldet.
C64
Kommen wir nun zum hässlichen Entlein der Continental-Circus-Portierungen. Die Autos sind hier definitiv keine Augenweide, bei Checkpoints oder Zieleinfahrten vermisst man eine Bogensäulenkonstruktion und kann nur anhand der Farbe der gerade überfahrenen Linie erraten, ob es sich nun um einen Checkpoint oder das Ziel handelt. Und auch sonst sieht es ziemlich karg aus: Flackernde Sprites können in der Ferne ausgemacht werden, Explosionseffekte gibt es keine. Hat man sich damit abgefunden, dass dieses Spiel im Gegensatz zu den anderen Heimcomputerportierungen optisch hintenan steht, kann man sich mit dem Kern des Spiels auseinandersetzen und der ist mehr als brauchbar. Die Sound-Abmischung ist gut und kitzelt aus dem SID schöne Melodien heraus, aber im Rennen vermissen wir zum Beispiel Überholgeräusche; das aber auch nur, wenn man von der Amiga-Version verwöhnt ist. Wenigstens hört man im Vergleich zu anderen Versionen das eigene Fahrzeug ohne Unterbrechungen, dafür bleiben die Motoren der anderen Boliden stumm. Spielerisch läuft es wie geschmiert. Es ist kein grober Unterschied zu anderen Versionen erkennbar, das Fahrzeug lässt sich gut steuern und Spaß macht es allemal. Und auf das kommt es nun mal an.
ZX SPECTRUM
Die Spectrum-Variante läuft genau so gut oder schlecht wie andere Portierungen, nur halt mit dem optisch typischen Spectrum-Charme. Wobei auffällt, dass Autos, die dem Horizont entgegen fahren oder aber von dort kommen, dessen Farbe annehmen, sich also der Hintergrund ein bisschen aufdrängt. Das fällt während des Rennens nicht störend auf, als Zuseher könnte man aber geneigt sein, sich dadurch ablenken zu lassen – das aber nur als kleiner Wermutstropfen. Natürlich können die grafischen Effekte nicht mit denen der Amiga- oder ST-Variante mithalten, aber das sollte auch nicht der Anspruch der Spectrum-Portierung sein. Ansonsten ist diese Version ebenfalls gut spielbar und macht Spaß, der Sound hat auch hier die typischen Macken anderer Heimcomputer-Umsetzungen, wie zum Beispiel das Herunterdrehen des eigenen Motorengeräusches beim Überholen der gegnerischen Fahrer. Specci-Fans dürfen sich diese Version gerne mal genauer ansehen.
MSX
Man ist sprachlos, wenn man sich ansieht, was hier verbrochen wurde. Keine Ahnung, was in den Köpfen der Entwickler vorging, möglicherweise war es ein Gedanke wie „vielleicht fällt es ja niemandem auf“ – anders ist das Ergebnis wohl nicht zu erklären! Kurz zusammengefasst das Gute: Auf Bildern sieht es der Spectrum-Version ähnlich, also gar nicht mal so ein schlechter Ansatz. Der Rest: Kein Ton ist zu vernehmen, eine Diashow läuft schneller und flüssiger, da kann kein Spaß aufkommen. Kurz: Ein lauwarmer Schluck Wasser in Kombination mit dem stundenlangen Betrachten eines Stopp-Schildes können nicht schlimmer sein!
AMSTRAD CPC
Die CPC-Fassung von Continental Circus ist diejenige, die technisch gesehen von allen 8-Bit-Varianten den besten Eindruck hinterlässt. Grafisch stehen auf der Habenseite eine farbenfrohe Optik und ein sauberes Bild. Der Soundchip macht seine Arbeit ebenfalls gut, wenn auch mit den gleichen Mängeln wie bei den anderen Versionen bereits beobachtet, etwa beim Überholen. Und das Spiel macht auch hier großen Spaß. So soll das sein! Spezialeffekte sind Mangelware, aber man darf ja auch auf hohem Niveau meckern.
FAZIT
Bis auf einen Ausreißer nach unten haben alle Portierungen ihre Qualitäten. Trotzdem gibt es auch hier wieder die Möglichkeit, die Arcade-Variante zu Hause zu spielen, genauer gesagt ist das mit der Spielesammlung Taito Legends für PlayStation 2, Xbox und PC möglich.
Amiga – 8 von 10 -Mitreißend, gut präsentiert, etwas ruckelnd, guter Sound, kommt der Arcade-Version am nächsten!
Atari ST – 8 von 10 – Im Vergleich zur Amiga-Portierung flüssigerer Port, dafür aber Macken im Soundbereich.
C64 – 7 von 10 – Mit Mut zur Hässlichkeit, trotzdem ein solider Port.
ZX Spectrum – 7 von 10 – Weder besser noch schlechter als andere Ports – ebenfalls sehr solide.
MSX – 1 von 10 – Es ist zum Heulen, nicht allerdings für die Motoren, die bleiben stumm. Auch sonst sollte kein Geräusch über diese Version laut werden.
Amstrad CPC – 7 von 10 – Hübscheste 8-Bit-Variante, macht nicht mehr oder weniger Spaß als der Rest der guten Portierungen.